Warum ich hier schreibe
2021 Warum ich hier schreibe
Für einen Kleininterlektuellen, Neuphilosophen, Autor, doch ohne Namen als Wissenschaftler, Politiker oder Journalist, ist es kaum möglich, ein Publikum für seine Ansichten, sein Denken und seine Ideen zu finden. Da ich aber glaube, einiges Vernünftige beitragen zu können, ist die digitale Technik doch für etwas gut. Ich sehe meine Webseite daher als eine Art Zettelkasten für meine ‚Notate‘, eine Auswahl von für mich wichtigen Ereignissen, Gedanken, Stellungnahmen, wobei ich mir bewusst bin, zuerst für mich selbst zu schreiben. Das ist angesichts meines Alters zudem für die Selbstreflexion eine gute Übung. Diese eigene Webseite soll mich daher abbilden und Anregungen geben. Meine Eigenschaften als Idealist und verkappter Pädagoge werden dabei hoffentlich nicht zu deutlich.
Wichtig war und ist für mich: Vor 60 Jahren habe ich mein Interesse für Politik entdeckt. Ich habe gelernt, dass wir als soziale Gemeinschaft Verantwortung füreinander übernehmen müssen. Und für uns, die wir nicht nur aus eigener Tüchtigkeit die sogenannte westliche Kultur geschaffen haben, geht diese Verantwortung über das Überleben, die Fortpflanzung und das Dach über dem Kopf hinaus, Das bestimmt nämlich heute noch immer für zwei Drittel der Menschen ihr Denken, weil ihr Überleben davon abhängt. Diese Erkenntnis prägt auch mein Handeln. Zu Vielen von uns, denen es wie mir gut geht, fehlt das Bewusstsein für die Verantwortung, die wir ja nicht einmal gegenüber einem Drittel im eigenen Land ausreichend wahrnehmen oder einfach nicht sehen möchten, weil – um es ruhig plakativ zu sagen – das neueste Handy, die nächste Fernostreise und der noch größere SUV wichtiger sind. Dieser Verantwortung durch Informationen und eigene Stellungnahmen Gehör zu verschaffen ist auch mein Thema.
2022 Geplatzter Traum
Die beiden wichtigsten Themen meiner Webseite waren und sind ’Frieden/ohne Waffen‘ und ‚Gerechtigkeit/Klima‘. Ersteres ist jetzt so weit zurückgeworfen, dass ich ein wenig mutlos geworden bin, ob die nicht allzu zahlreichen zumindest in Europa positiven Entwicklungen für Frieden und Gerechtigkeit die nächsten Jahre überdauern, geschweige denn fortgeführt werden. Ein trauriges Ergebnis auch für unsere Politiker, für die Wohlstandswachstum und das Nacheifern der USA wichtiger waren als Friedens- und Gerechtigkeitspolitik. Die EU hat hier ebenfalls versagt, und das ausgerechnet unter einer deutschen Kommissionspräsidentin.
Gerade fiel mir wieder der schmale Band „Draußen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert in die Hände mit dem 15 Geschichten und meiner Anmerkung, die ich dazu gemacht habe: „Eindringlicher lässt sich die Grausamkeit des Krieges, seine Rücksichtslosigkeit gegenüber dem Leben, seine Sinnlosigkeit aber auch die Gleichgültigkeit Vieler, die als Mitverursacher weiterleben, nicht beschreiben.“ Der gerade 24jährige Autor, der schon im Gefängnis gesessen hatte, gesundheitlich schwer angeschlagen aus dem Krieg kam und schon drei Jahre später starb, schildert mit unglaublicher Intensität die Verzweiflung und die Einsamkeit der vielen Betroffenen. Es geht noch heute unter die Haut. Wir können gar nicht ermessen, welches Glück wir hatten zu überleben und dann auch bis heute ein so gutes Leben führen können. Die Dankbarkeit dafür sollte uns bewegen, unseren noch so kleinen Beitrag zu leisten, damit diese Vergangenheit sich nicht wiederholt.
2023 Zweifel nicht angebracht
Nachdem ich gerade wieder eine Lebensmarke (85) hinter mir habe, bleiben die Zweifel, ob ich mit meinem Vorhaben ‚Webseite‘ richtig liege, die doch trotz einiger Leser eher ein eigenes Lebenstagebuch ist. Gut, dass mir dabei mein großartiger Mentor Erich Fromm zur Seite steht. Der sagt (‚Über die Liebe zum Leben‘, ISBN 3763232968, S.165 f.):
„Es ist eine außerordentliche Notwendigkeit, dass es politisch engagierte Menschen gibt, die an der Stelle, wo sie stehen, freimütig sagen, was sie denken, was sie wissen. Man kann das Private und das Öffentliche nicht trennen. Man kann das Wissen von sich und das Wissen von der Gesellschaft nicht trennen. Beides gehört zusammen….Und wenn man den Menschen liebt, dann kann man nicht die Erkenntnis und die Liebe nur auf das Individuelle erstrecken. Das muss zu Fehlern führen. Da muss man ein politischer Mensch, ein politisch – ich würde sogar sagen -leidenschaftlich interessierter Mensch sein in der Weise, wie es dem eigenen Temperament, dem eigenen Beruf, den eigenen Fähigkeiten am meisten entspricht. Ich möchte noch etwas sagen, was dazu gehört. Ich glaube, für den Intellektuellen gibt es in erster Linie, in zweiter Linie und in dritter Linie nur eine Aufgabe und das ist, die Wahrheit zu suchen, so gut er kann, und sie zu sagen. Der Intellektuelle ist nicht primär dazu berufen, es ist nicht primär seine Funktion, politische Programme zu entwerfen. Das schränkt nicht das ein, was ich vorher gesagt habe. Aber er hat …..die spezielle Funktion eines kompromisslosen Verfolgens der Wahrheit ohne Rücksicht auf eigene oder andere Interessen. Und wenn die Intellektuellen im Dienste eines Parteiprogramms und im Dienste politischer Ziele, mögen sie auch noch so gut sein, ihre Funktion einschränken, die volle Wahrheit zu suchen und zu sagen, dann versündigen sie sich an ihrer eigensten Aufgabe, die sie haben und am Ende an der wichtigsten politischen Aufgabe, die sie haben: denn ich glaube allerdings, dass der politische Fortschritt davon abhängt, wieviel wir von der Wahrheit wissen, wie klar und kühn wir sie sagen und wieviel davon die Menschen beindruckt.“ Für mich ist Fromm einer der Klügsten und vielleicht sogar der hellste Kopf unter den Sozialphilosophen der letzten zweihundert Jahre. Danke lieber Fromm!
2024 Die Neuorientierung
Noch immer habe ich den Eindruck, dass meine Webseite kaum jemand interessiert. nicht einmal meine nächste Umgebung. Ansonsten hätte ich doch schon mal mehr als die eine oder andere Reaktion erhalten, beispielsweise auf meine durchaus zur Kritik herausfordernden Bemerkungen zur Gesundheit. All das ist Anlass, über Sinn und Zweck dieser Webseite nachzudenken. Ähnliches gilt für meine Leserbriefe. Als Rufer in der Wüste weiterzumachen, bringt mir nicht einmal ein wenig Selbstbestätigung, die ich aber dank Marc Aurel auch nicht mehr benötige. Daher werde ich mich von nun an weitgehend auf die Mitarbeit in meiner BUND Ortsgruppe beschränken, wo ich ich mich wie bisher gegen die Verbreiterung de A5, die Energiewende, den sozialen Wohnungsbau und das Mobilitätkonzept einsetze. Eine Idee will ich noch verfolgen: Die Gruppe der Reichen, die bereit sind, etwas abzugeben, zu einer selbstorganisierten Institution zu bewegen, die zumindest erst einmal bei uns die Spaltung der Gesellschaft durch ein eigenes ‚tax the rich‘ zu mindern sucht. Sicher eine ziemlich abgehobene Idee. All das, was ich bisher auf meiner Webseite gebracht habe, ist noch immer richtig und vernünftig. Und das trifft sicher auch auf diese neue Idee zu.
2025 Wie weiter
Seit der Einrichtung meiner Webseite 2021 habe ich dort eine inzwischen stark angewachsene Zahl von Beiträgen verfasst, die vor allem für unsere wichtigsten politischen Probleme Lösungen oder zumindest den Weg dahin aufzeigen. Erst im Tagebuch stelle ich sie nach zwei Monaten in die jeweiligen der mehr als ein Dutzend auf der Webseite eingerichteten Themenkreise verteilt. Wenn ich heute auf die weltpolitische Lage sehe, stelle ich fest, dass nahezu alle Beiträge auch heute nichts von ihrer Aktualität verloren haben. Warum also das Richtige immer neu formulieren. Es findet sich in konzentrierter Form: 1. Zur Verringerung der Ungleichheit im eigenen Land: Im Thema Politik-die Informationen „2024 Das richtige politische Programm“ und im Thema Das Bürgergeld „04.2025 Das wirkliche Bürgergeld in Kürze“. 2. Zur Beendigung des Russland/Ukrainekriegs im Thema Ukrainekrieg „ 01.2023 Die NATO – linker Arm der USA“; 3. Zum Morden in Gaza: Im Thema Israel und Palästina „10.2023 Israelkrieg – Die Katastrophe und das Muss des Friedens“ 4. Zur Klimawende: Im Thema Klimainformationen „09.2021 Dank an unsere Justiz“ und „04.2025 Vorausetzung für die Klimatransformation“ 5. Zu unserer Migrationpolitik: Im Thema Afrika/Welt/Flüchtlinge: „09.2023 Flüchtlinge – wirklich keine Lösung?“.
In allen Beiträgen konzentrieren sich die Probleme des jeweiligen Themas, und ich versuche, dazu gut begründete Lösungsansätze aufzuzeigen. Ihre Verwirklichung ist bisher an vielen Voraussetzungen gescheitert, wobei fehlende Kompetenz der verantwortlichen Politiker, ihre Selbstsucht und Abhängigkeit vom Einfluss des Kapitals wohl die einflussreichsten sind – und wohl auch weiter bleiben werden. Da ist es sicher verständlich, dass ich mich zukünftig eher mit den kleinen Problemen meiner Heimatstadt, wie Mobilitätkonzept und sozialem Wohnungsbau beschäftige. Die Anzahl neuer Beiträge auf meiner Webseite wird daher abnehmen.