Klimainformationen
10.04.2024 Die Klage der sechs Jugendlichen aus Portugal (sh Thema Klima v.03.12.2020) ist aus formalen Gründen gescheitert.
die Klagenden hätten zunächst alle innerstaatlichen Rechtsmittel ausschöpfen müssen, statt direkt vor das höchste europäische Gericht zu ziehen. Auch die Jkage nur ihr Heimatland, sondern noch weitere Länder sieht der EGMR als unzulässig an. „Zwar ist der Klimawandel zweifellos ein globales Phänomen, das von der Staatengemeinschaft auf globaler Ebene angegangen werden sollte“. Doch jeder Staat habe nur für das, was auf dem eigenen Hoheitsgebiet passiert, Verantwortung. Zuständigkeiten weiter zu fassen, würde zu „einem unzumutbaren Maß an Unsicherheit für die Staaten führen“, die Menschenrechtskonvention würde „zu einem globalen Vertrag über den Klimawandel“. Dafür sehen die Richter:innen keine Basis. Dennoch sollten wir die Begründungen als Erfolg für die Klimainteressen sehen, da die Staaten dennoch nicht aus ihren entsprechenden Verpflichtungen entlassen werden.
05.03-2024 Wasserstoff (H2) – Bedarf und Entwicklung
Grüner, d.h. aus erneuerbaren Energien hergestellter, Wasserstoff (H2) gilt als eine der wichtigsten Vorrausetzungen der energiepolitischen Transformation. Das renommierte Wuppertal Institut hat 2023 für den Landesverband Erneuerbare Energien NRW eine Analyse zu Wasserstoffkosten und -bedarfen für die CO2-neutrale Transformation gefertigt. Sie ergänzt die in den letzten Jahren verfassten fünf Studien bekannter Institutionen über diese Materie. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse zeigt:
Die bis zum Jahr 2030 erwarteten H2-Bedarfe sind im Vergleich zu den vorigen Studie zum Teil deutlich zurückgegangen. Langfristig (bis 2045/2050) besteht immer noch eine große Bandbreite bezüglich der erwarteten H2-Bedarfe von etwa 200 bis 700 TWh, die alle Sektoren betrifft. Die H2-Produktionskosten in Deutschland werden mittelfristig zwischen 7 und 13 ct/kWh sowie langfristig zwischen 7 und 9 ct/kWh gesehen. Sie liegen damit meistens unterhalb der Importkosten per Schiff aus weit entfernten Regionen (ca. 9 bis 21 ct/kWh in 2030 bzw. 7 bis 11 ct/kWh in 2050) sowie etwa in der Mitte der Bereitstellungskosten per Pipeline (ca. 5 bis 15 ct/kWh in2030). Die günstigsten Abschätzungen liegen für Pipelineimporte aus Spanien, Osteuropa, Nordeuropa und Nordafrika vor. Neuere Studien zeigen einen Trend zu optimistischeren Kostenabschätzungen für Wasserstoffimporte (zumindest aus der Region Nordafrika). Seit der letzten Metaanalysenstudie Ende 2020 haben sich die Rahmenbedingungen für den Wasserstoffhochlauf in Deutschland stark geändert, da viele der aktuellen Änderungen, insbesondere die kriegsbedingten Auswirkungen, nicht berücksichtigt werde konnten. In diesem Zusammenhang sind insbesondere die Studienergebnisse zu blauem (aus Gas hergestellten) Wasserstoff wegen der gestiegenen Unsicherheiten bei den zukünftigen Preisen und Verfügbarkeiten von Erdgas kritisch zu hinterfragen. Die in den Studien aufgezeigten H2-Bedarfe für Deutschland für das Jahr 2030 sind im Vergleich zur vorigen Metaanalyse zum Teil deutlich zurückgegangen. Dies stellt eine erhebliche Unsicherheit für die zukünftige Entwicklung von Nachfrage und Angebot sowie die dafür nötigen Infrastrukturen (Leitungen und Speicher) dar.
05.01.2024 E-KFZ mit C02-Problemen
Es war zu erwarten: So toll zur C02-Vermeidung, wie bisher vollmundig kommuniziert, sind Elektroautos gar nicht. Das zeigt eine aktuelle Studie im Auftrag des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI). Abgesehen davon, dass in den Batterien fast ausschließlich importiertes Material verbaut wird, das oft unter fragwürdigen Arbeitsbedingungen aus der Erde geholt wird, starten E-Autos meist mit einem großen Rucksack, der bei 8-10 Tonnen C02 liegt. Das liegt daran, dass über 80 % davon auf die hohen herstellerbedingten Importe aus China entfällt, wo die dazu benötigte Energie zu ca. 75% aus Kohlestrom kommt. Daher sind nach dieser Rechnung E-Autos erst ab etwa 100.000 km, Hybrid-KFZ sogar erst ab 200.000 Laufleistung umweltfreundlicher als reine Verbrenner. Die Studie sieht daher dringenden Bedarf für eine eigene Produktion von Batterien, hergestellt dann auch vor allem mit grünem Strom, was angesichts der noch immer rasant steigenden Zuwächse der Erneuerbaren machbar sein dürfte. Die Studie zeigt auch eine interessante Idee: auf Ein neue Fahrzeugklasse, M0 genannt, für den Stadtbetrieb; leichter, kleinere Batterie, weniger Stellfläche.
03.01.2024 Der Zweifel am Biosprit
Die Mineralölfirmen sollen in den nächsten Jahren den Anteil von Agrarrohstoffen am Diesel (derzeit 7 %), die sogenannte THG-Quote, weiter erhöhen, bis 2030 sogar auf 25 %. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung hat gerade errechnet, dass 2022 dadurch 11,6 Mio Tonnen an C02 vermieden wurden. Doch das wird von namhaften NGOs wie der Deutschen Umwelthilfe und der Nabu mit Recht sehr kritisch gesehen; denn die dafür verursachte Entwaldung ist dagegen zu rechnen, und etwa ein Drittel der Rohstoffe kommt aus Asien, wobei offensichtlich auch exportierte Abfälle aus gebrauchtem Speiseöl und Palmölmühlen einen immer größeren Umfang einnehmen. Die sicher nicht ohne Grund kritischen NGOs fordern daher, dass der Anbau von Energiepflanzen generell auf den Prüfstand kommt.
05.12.2023 Die Vision des Tony Seba
Aus den USA kommen nicht nur die uns erdrückenden Weltkonzerne, ein Trump und die herrschende Feudaldemokratie, sondern auch Positives. Der als „Chief Disruptor“ bezeichnete Stanford-Dozent und Unternehmer Seba hatte 2017 mit seinem Buch „Clean Disruption of Energy and Transportation“ , auch in Deutsch 1923 als “Saubere Revolution 2030” erschienen, eine kleine Revolution ausgelöst. Die Vision einer völlig neuen Welt sieht er begründet mit der mit der unaufhaltsamen rasanten Zunahme der Erneuerbaren und ihrer Speicherung, alles mit handfesten Argumenten unterlegt. Es sieht eine Art Insellösung für uns vor. Was wir bisher für Kommunen als Erzeugung von grüner Energie aus Eigenerzeugung kennen, überträgt er auf vieles Andere. Wir produzieren und konsumieren dann das Meiste selbst und das Übrige, wie Information, Energie, Nahrung und Transport, mit einem Zehntel des derzeitigen Aufwands bei gleichzeitig zehnfach höherer Effizienz. Das vorherrschende Produktionssystem wird sich vom zentralisierten Abbau knapper Ressourcen hin zu einer eher lokalen Erzeugung aus grünen Bausteinen verschieben. Er sieht daher für die nächsten 15 Jahren den schnellsten, tiefgreifensten und folgenreichsten Umbruch in der menschlichen Entwicklung seit dem Übergang von Jagen und Sammeln zur Sesshaftigkeit vor 10.000 Jahren.
Von den Lebensmitteln bis zur Energie werden wir so autark wie notwendig und möglich. Seba verweist auf die Entwicklung vom Auto zur digitalen Welt, die man es sich vor hundert Jahren nicht einmal vorstellen konnte. Es werde ein Phasenübergang, vergleichbar mit einer Raupe, die sich mit ihrer Verwandlung zum Schmetterling in eine gänzlich andere Art verwandelt. Seba hat übrigens auch eine Entwicklung für Deutschland beschrieben, in dem er u. a. beschrieb, wie ein rascher Umstieg auf 100 % Erneuerbare bis 2035 gelingen könnte – heute bereits eine durchaus realistische Möglichkeit.
Der Visionär weiß, dass dieser Umbruch aktiv betrieben und von der Politik unterstützt und begleitet werden muss, und er weiß auch, dass die Platzhalter des alten fossilen Systems alles daransetzen werden, das zu verhindern, um ihre alte Welt zu retten.
Dazu passt sehr gut die Nachricht, dass bei uns die Erzeugung von Solarstrom schon im September 2023 mit 10 Megawatt das Jahresziel von 9 MW übertroffen hat, und die Wissenschaft einhellig die Herstellungskosten für Erneuerbaren inzwischen geringer als für für fossile und Atom errechnet.
25.10.2023 Mehr statt weniger Kohle
Kohle zur Energiegewinnung ist die Klimabremse schlechthin. Die NGO Urgewald hat fast 1.500 Unternehmen weltweit untersucht, die alle mehr als 10 % ihrer Stromerzeugung oder ihrer Einnahmen aus Kohle erzielen. Urgewald stellte in ihrer „Global Coal Exit List 2023“ fest, dass über ein Drittel von ihnen neue Kohlekraft planen. davon in China. Die größten Kohlekraftwerksentwickler (zwei Drittel) sind chinesische Unternehmen. Das Land hat seine Kohlepläne seit 2022 hochgefahren, als die Dürre die Wasserkraftproduktion verringerte und rekordverdächtige Hitzewellen die Stromnachfrage in die Höhe trieben. Kräftig unterstützt werden chinesische Kohlekraftwerksentwickler überraschenderweise von US-Investoren. Blackrock ist mit 1,86 Milliarden US-Dollar der weltweit größte Investor in diese Unternehmen. Aber auch indische Firmen wie die Adani Group sind in den Top10. Letztere ist aktuell mit schweren Betrugsvorwürfen konfrontiert. Für die Deutsche Bank ist das offenbar kein Grund, die Finger von dem Unternehmen zu lassen. Vor kurzem half sie Adani bei der Refinanzierung eines 3,5 Milliarden US-Dollar schweren Kredits. 516 Gigawatt an neuer Kohlekraftwerkskapazität sind heute in Planung. Wenn diese Projekte ans Netz kämen, würde die derzeit weltweit installierte Kohlekraftwerkskapazität um 25 % steigen. Bisher planen übrigens nur 71 der gelisteten Unternehmen einen Kohleausstieg, jedoch nicht alle davon rechtzeitig. Um das Pariser 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, müssten alle Kohleanlagen in den OECD-Ländern bis 2030 und im Rest der Welt bis 2040 stillgelegt werden
20.10.2023 Arbeitet die Welternährungsorganisation (FAO) redlich
Die Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO), bei uns auch als Welternährungsorganisation bezeichnet, ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Rom mit heute 194 Staaten sowie der EU als Mitgliedern. Ihre Aufgabe besteht in einer Verbesserung der Produktion und Verteilung von landwirtschaftlichen Produkten im Allgemeinen und Nahrungsmitteln im Besonderen zur Sicherstellung der Ernährung und des Lebensstandards. Die FAO ist auch Wissensnetzwerk: Für Pflanzen- und Forstwissenschaftler, Fischerei und Viehhaltung, Ernährungs- und Sozialwissenschaftler, Ökonomen, Statistiker und andere Fachkräfte. Sie hat eine millionenfach monatlich aufgerufene Website und veröffentlicht Hunderte von Newslettern, Berichten und Büchern, Magazinen, CD-ROMs und elektronisches Datenmaterial. Die FAO berät Mitgliedsstaaten bei der Agrar- und Entwicklungspolitik und bietet für Politiker und Experten ein Forum zur Beratung wichtiger internationaler Ernährungs- und Landwirtschaftsfragen.
Die FAO betreut Tausende von Projekten in der ganzen Welt und bietet technisches Wissen und finanzielle Unterstützung. In Krisenfällen arbeitet sie mit dem Welternährungsprogramm und anderen humanitären Organisationen zusammen. Ihr Jahresbudget 2018–19 betrug 2,6 Mrd. US-Dollar. 39 % stammten aus regulären Beiträgen, 61 % waren freiwillige Beiträge von Mitgliedsländern und anderen Organisationen. Außer dem Hauptsitz in Italien ist die FAO in weiteren 130 Ländern vertreten. 2011 beschäftigte sie 3.691 Festangestellte, von denen rund die Hälfte in Rom arbeitete.
Der Welternährungsrat WFC (World Food Council) war eine Organisation der UNO. Sie wurde 1996 aufgelöst. Seine Aufgaben wurden vom Welternährungsausschuss (CFS) als Nebenorgan der UN übernommen. Dessen Aufgaben liegen jetzt gemeinsam bei FAO, WFP (World Food Programme) und IFAD (International Fund for Agricultural Development). Das WFP konzentriert sich auf die Vermeidung von Hunger und Mangelernährung. Es sieht sich als die größte für Nahrung sorgende Institution weltweit, die 154 Millionen Menschen in 90 Ländern (2022?) mit Lebensmitteln versorgt hat. Der IFAD kämpft durch Erhöhung der Produktivität und die Verbesserung der Einkommens- und Lebensqualität gegen ländliche Armut, Hunger and Mangelernährung bei Kleinbauern.
Kritik: Ernährungsexperten von Entwicklungsorganisationen wie Brot für die Welt, GRAIN und FIAN beklagten schon vor 10 Jahren, dass die Berichte der FAO über die Erfolge bei der Bekämpfung des Hungers teilweise auf unrealistischen Statistiken beruhten, und regionale Erfolge in der Bereitstellung von Lebensmitteln (China und Vietnam) verdeckten, dass in vielen Ländern keine wesentlichen Fortschritte zu verzeichnen seien. Auch würden schwere, aber nur temporär bestehende Versorgungskrisen nicht angemessen berücksichtigt. Auch würden durch die FAO, entgegen ihren Bekenntnissen zur Förderung von Familienbetrieben, industriell geführte Großbetriebe mit entsprechenden sozialen und ökologischen Verwerfungen gefördert. Unter der Amtszeit des seit 2019 amtierenden chinesischen Generalsekretärs Qu Dongyu soll die FAO zudem einseitig auf die Interessen dieses Staates ausgerichtet worden sein. Dabei gehe es um Lieferungen von in Europa verbotenen Pestiziden, die mehrheitlich von dem chinesischen Agrochemiekonzern Syngenta stammen sollen und um fragwürdige Investitionsprojekte, u. a. in Verbindung mit Chinas “Neuer Seidenstraße”. Jetzt macht FIAN darauf aufmerksam, dass Dongyu eine Beratergruppe mit Vertretern internationaler Agrarkonzerne (auch Bayer und BASF) und direktem Zugang zu ihm eingerichtet hat. Da hier zudem die Interessen US-Agrarindustrie durch den Chefökonomen und die Vize-Generalsekretärin der FAO, beide aus den USA, unterliegen hier entwickelte konzernnahe Programme auf Länderebene Einflüssen, die genauso problematisch wie wirkmächtig sind. Das sieht doch allzu deutlich nach Interessenverquickung und möglichem Gemauschel aus.
18.9.2021 Konkretes in Sachen Klimakrise: Fehlanzeige!
Die an der Uni lehrende Wissenschaftlerin Dr.-Ing. Silke Ötsch hat es auf den Punkt gebracht: Die für einen wirklichen Green Deal notwendige umfassende Strategie wird mit den derzeitigen Marktkräften nicht möglich sein. Und doch setzen CDU/CSU und FDP genau darauf und wollen der Wirtschaft mit Steuersenkungen auf Gewinne und Einkommen wie auch Verzicht auf Vermögens- Erbschafts- und Solisteuer beim ‚Umstieg auf Nachhaltigkeit‘ helfen. Ein Rezept, das vor 40/50 Jahren gewirkt hat, allerdings mit der fatalen Folge einer immer stärkeren Spaltung der Gesellschaft (wir haben in Europa die höchste Quote an Niedriglöhnern). Die neue Regierung ist daher gefordert, diesen Mißstand zumindest zu mindern, damit unsere Gesellschaft nicht kollabiert. Unser noch größeres Problem ist allerdings die Klimakrise, an der die gesamte Welt kollabieren wird, wenn wir ‚weiter so‘ machen. Und das ist keine Schwarzmalerei, sondern die Erkenntnis aller seriös forschenden Fachleute weltweit.
Fakt ist allerdings, dass zwar für über 70 % der Bürger unsere Regierung zu wenig für den Klimaschutz tut, 55 % aber zusätzliche Kosten für mehr Klimaschutz ablehnen. Das kommt, weil Viele von uns zwar wie die Maden im Speck leben aber erkennbar Angst haben, ein wenig davon abzugeben. Das machen sich die oben genannten Parteien zunutze, weil ihnen der Erhalt der eigenen Pfründe wichtiger ist als das Allgemeininteresse. Es ist aber überlebenswichtig, dass eine neue Regierung der Wirtschaft vorgibt, wie der bisher ungebremste Konsum und der Verbrauch der unwiederbringlichen Ressourcen gezügelt werden können. Nur so werden Mittel für klimaverträgliche Investitionen freigesetzt. Anderenfalls wird unsere Wirtschaft nach den bisherigen Prinzipien weiterlaufen: Mehr Effizienz und weniger Lohnkosten ergeben mehr Gewinn, und nur das zählt.
23.10,2021 Mensch und Klima
Für viele Menschen ist die Veränderung des Klimas noch immer eine Art Naturgesetz, und unser Einfluss darauf nur einer von vielen. Daher reicht es ihnen, wenn wir mit unseren technisch immer effizienter entwickelten Mitteln langsam aber sicher dagegen halten. Schon 2013 zeigte aber das Ergebnis von tausenden Studien, dass 97 % davon den Menschen als maßgeblich für den Klimawandel betrachten. Die auf 3.000 zufällig aus über 80.000 ausgewählten Studien ab 2013 beruhende Aktualisierung ergab nun 99,9 %. Daraus wird deutlich: Parteien wie CDU und FDP, deren Ziel eine allmähliche Beeinflussung des Klimas ist und die Wohlfühlgesellschaft vor das Klimaproblem setzen, müssen mit allen Kräften der Bürgergesellschaft gehindert werden, die strikten weil überlebensnotwendigen Maßnahmen zum Erhalt des Klimas zu torpedieren.
21.12.2021 Die Klimaregierung im Blick von Attac
Diese NGO gibt einen guten Blick auf die Klimapolitik unserer neuen Regierung: ‘Der Klimawandel ist öffentliches Thema, und in Umfragen hält eine große Mehrheit der Menschen grundlegende gesellschaftliche Veränderungen für nötig. Das ist ein Verdienst der – jungen Klimagerechtigkeitsbewegung der letzten Jahre. Im Wahlverhalten bei der Bundestagswahl drückt sich das aber nur ungenügend aus. Die Konsequenz wird jetzt eine Bundesregierung sein, die keines der anstehenden Probleme lösen wird. Klima soll marktgerecht geschützt werden, also mit den Mitteln, die die Klimakatastrophe erst hervorgebracht haben. Ökonomie schlägt so Ökologie. Halbtote Privatisierungsmodelle wie Public Priavte Partnerships (PPP), die Zusammenarbeit von öffentlicher Hand und Unternehmen, drohen wiederbelebt zu werden An Kapital auf der Suchen ach Renditen mangelt es dabei nicht. Genau diesem Kapital müssen aber Macht und Ressourcen entzogen werden. Umverteilung von unten nach oben ist nötig, um vernachlässigte Gemeinwohlaufgaben zu finanzieren und soziale Sicherheit zu schaffen. Sonst werden Menschen mit geringem Einkommen einnen konsequenten sozial-ökologischen Umbau nicht mitgehen. Die notwendige Umverteilung wird durch Steuertabus und dem Festhalten an der nicht möglich – allen Bekenntnissen zum Trotz.’
16.12.2021 Die 100-Tage-Forderungen der fff
Es sind sehr berechtigte und dringende Forderungen, die fridays or future, Parents 4 future und Scientists for future von unserer neuen Regierung jetzt einforedrn:
1. Die Verabschiedung eines 1,5°C-konformen CO2-Budgets: Verbindlich als Grundlage eines Reduktionspfades. Unabhängige Kontrolle: Einführung eines Mechanismus zur Prüfung aller Gesetze und Infrastrukturprojekte auf Kompatibilität mit dem CO2-Budget
2- Die sofortige Beendigung neuer Erdgasinfrastrukturprojekte und Beschluss des Erdgasausstiegs bis spätestens 2035
3. Einen sozialverträglichen Ausstieg aus allen fossilen Energien in Deutschland
a. Alle Dörfer bleiben: Keine weiteren Flächen für Kohle abbaggern und verbindlicher Kohleausstieg bis spätestens 2030
b. Ende aller Subventionen für fossile Energieträge
4. Die Beseitigung aller (politischen) Ausbaubremsen für Sonnen- und Windenergie und die Versiebenfachung des Ausbaus.
5. Das Einleiten einer radikalen, gerechten Mobilitätswende
a. Einen Einbaustopp für fossile Verbrennermotoren ab 2025
b. Einen sofortigen Neu- und Ausbaustopp für Autobahnen und Bundesstraßen
6. Das Übernehmen globaler Verantwortung: Deutschland verpflichtet sich, für sein historisches Handeln einzustehen:
a. Festlegung von mindestens 14 Milliarden Euro jährlich für internationale Klimafinananzirung
b. Ausschluss der Ratifizierung klima- und umweltschädlicher sowie menschenrechtsgefährdender Handelsverträge (wie bspw. Das Mercosurabkommen)
14.9.2021 Milliardenschwere CO2-Speicher
Küstenökosysteme wie Seegraswiesen, Salzmarschen und Mangrovenwälder sind in vieler Hinsicht für Menschen wertvoll. Insbesondere speichern sie Kohlenstoff – und das mit deutlich höherer Flächendichte als beispielsweise Wälder. Damit tragen sie einen wichtigen Teil dazu bei, den Klimawandel abzumildern. Allein die Küstenökosysteme Australiens, die besonders viel CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen, ersparen dem Rest der Welt Klimafolgekosten in Höhe von rund 23 Mrd. US-Dollar jährlich. Dies geht aus Berechnungen von Forscherinnen und Forschern am Institut für Weltwirtschaft (IfW) Kiel, dem GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, der Christian-Albrechts-Universität Kiel und dem Deutschen Zentrum für Integrative Biodiversitätsforschung hervor, die gerade veröffentlicht wurden.
09.9.2021 Das Glyphosat-Desaster
Seit Jahrzehnten halten Fachleute dieses Herbizid für insektenvernichtend und ursächlich für Krebs. Monsanto/Bayer wurden in den USA auch schon zu hohen Schadensersatzleistungen verurteilt. Hier aber hatte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nach der Durchsicht von 53 Erbguttest-Berichten ebenso wenig Bedenken wie das Berliner Bundesinstitut für Risikoabschätzung (BfR). Die Berichte galten allerdings als Geschäftsgeheimnisse und wurden erst nach der gewonnenen Klage einer NGO vom EU-Gericht in Luxemburg freigegeben, und inzwischen dem anerkannten Wiener Toxikologen Prof. Knasmüller, der seit 30 Jahren forscht und auch schon mit Glyphosat gearbeitet hat, vorgelegt. Seine in 187 Seiten niedergelegte Untersuchung der Berichte deckt einen fast unglaublichen Skandal auf: Kaum eine der Studien entspricht den seit 2014 geltenden OECD-Richtlinien; 4 % sind zuverlässig, 32 % teilweise, die verbleibenden 64 % sind nicht belastbar. Die Ursachen dafür sind sehr verschieden, zeigen aber für mich, dass bei der Beurteilung offenbar nicht objektiv vorgegangen wurde. Die Lobby der Pharmariesen war erfolgreich.
08.9.2021 Klimawende im Computer
Supercomputer sind heute eine ganz wichtige Unterstützung, um die künftigen Auswirkungen des Klimawandels zu berechnen. Eines dieser Superhirne namens Mistral steht in Hamburg. Mit seinen 100.000 Prozessorkernen und 3.300 Rechnerknoten können Forscher Entwicklungen in lange Vergangenheit aber auch bis ins nächste Jahrhundert errechnen und notwendige Simulationen darstellen. Zusammen mit Computern ähnlicher Größenordnungen zeigen sie, welche Maßnahmen und wann ergriffen werden müssen, um die Chancen eines Überlebens der Menschheit zu ermöglichen. Die weltweit zusammengeführten Ergebnisse haben dann auch den neuesten Bericht des IPPC geprägt. Diese Supercomputer haben bereits berechnet, dass es nahezu unglaublicher Anstrengungen bedarf, um eine Katastrophe noch abzuwenden. Und die Fachwelt ist sich einig darüber, dass die überlebenswichtige Klimawende ohne eine soziale Abfederung nicht möglich sein wird. Das betrifft vor allem das untere Drittel von uns, das notwendige finanzielle Belastungen (sh. CO2 Preise) nicht mehr wegstecken werden kann. Betroffen davon ist vor allem der Niedriglohnbereich. Und dort steht unser Land, immerhin einer der wohlhabensten Staaten in Europa oben statt unten. Während dieser Bereich in Schweden 3,6 und in Portugal 4 % beträgt, und sogar der europäische Durchschnitt (incl. Bulgarien Rumänien) bei 15 % liegt, sind es bei uns knapp 19 %. Da bleibt doch nur der Schluss, dass hier eine Regierung schlicht versagt hat. Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde helfen.
10.11.2021 Die wirklichen Kosten von Erdgas
Die EWS (Elektrische Werke Schönau), eine der wenigen unabhängigen Energieversorger, von der ich meinen Strom beziehe, hatte das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) beauftragt herauszufinden, wie hoch die Kosten für die Nutzung von Erdgas in der Wärmeerzeugung wirklich sind. Das war nämlich bisher einfach unter den Tisch gefallen, obwohl dort jährlich Emissionen von 90-100 Millionen CO2-Äquivalenten anfallen. Das Ergebnis: Sie verursachen Klimakosten von jährlich 18-21 Milliarden Euro. Eingepreist würden diese den Marktpreis extrem verteuern. Die FÖS hat dann nachgewiesen, dass mittels anderer Technologien wie Nahwärme oder Wärmepumpen ein Erdgasausstieg bis 2030 möglich ist. Nachzulesen über die Webseite der EWS: ews-schönau.de/erdgasausstieg. Hier liegt also eine weitere wichtige Aufgabe unserer neuen Regierung.
8.11.2021 Mobilitätswende und Straßenbau
Ein vom BUND beauftragtes Rechtsgutachten hat erheblich Bedenken gegen den derzeitigen Bundesverkehrswegeplan. Grund ist das kürzlich ergangene Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Das hatte festgestellt, dass die Maßnahmen der bisherigen Regierung die Ziele des notwendigen Klimaschutzes missachten. Sie seien mit dem Grundgesetz unvereinbar, das den Staat nämlich verpflichte, auch die Lebensgrundlagen künftiger Generationen zu schützen. Der BUND fordert daher die neue Regierung auf, die Pläne für neue Fernstraßen sofort zu stoppen. Diese Forderung ist überfällig. Sie reicht allerdings nicht. Ich würde gerne wissen, wieviel hunderte Hektar Wald und andere Natur in den vergangenen Jahren allein durch die Verbreiterung bestehender Autobahnen auf drei oder sogar vier Spuren verloren gegangen sind. Die A3 ist dafür ein eklatantes von vielen Beispielen. Und weitere Verbreiterungen, wie für die A5, sind fest geplant. Laut EU befinden sich 70 % unserer Böden in keinem guten Zustand, vor allem durch Überbauung, Humusabbau, Verdichtung, Verschmutzung und schwindende Biodiversität, nicht nachhaltige Landnutzung (Landwirtschaft), Übernutzung, Siedlungs- und Straßenbau. Sie will daher bis 2023 neue überall geltende Rechtsvorschriften für den Bodenschutz festlegen.